MINT-AG gewinnt landesweiten NANU?!-Wettbewerb
Erster Platz für das Öko-Waschmittel aus Kastanien
Das Projekt
Seit Beginn des Schuljahres beschäftigte sich die MINT-AG unter der Leitung ihrer Lehrerin Saskia Forster mit dem Projekt „Saubere Wäsche, sauberes Gewissen – Wir entwickeln ein Öko-Waschmittel aus Kastanien“. Ziel war es, ein ökologisch verträgliches Waschmittel herzustellen – ohne schädliche Chemikalien und Verpackungen. Dazu untersuchten die Schülerinnen und Schüler zunächst herkömmliche Waschmittel auf ihre Inhaltsstoffe sowie die PVA-Verpackung bei Pods. Nach Recherchen und einem Besuch in der Kläranlage stand für die AG fest: Es muss auch anders gehen.
„Wir wollten herausfinden, ob dieser Kunststoff, PVA, tatsächlich biologisch abbaubar ist“, erklärt Florian Zeitler. Mit Experimenten an Wasserlinsen und Wasserflöhen untersuchte die AG die Auswirkungen von PVA und Bleichmitteln auf Gewässerorganismen. Jonathan Traub ergänzt: „Mit Hilfe von KI sind wir auf die Detergenzienverordnung gestoßen. Laut dieser müssen die genauen Chemikalien von optischen Aufhellern gar nicht angegeben werden. Auch die genaue Menge von Füllstoffen muss nicht auf der Verpackung stehen.“Florian fügt hinzu: „PVA, der Kunststoff von den WaschPods, muss nicht mal auf der Verpackung stehen, weil er nicht als Inhaltsstoff gilt. Trotzdem landet er im Abwasser und schadet Wasserorganismen.“ Lena Böhm erklärt: „Bei den Duftstoffen ist es ähnlich. Zwar müssen sie angegeben werden, aber nur 26 Duftstoffe sind überhaupt kennzeichnungspflichtig. Viele Duftstoffe können Allergien oder Hautreizungen auslösen – in Deutschland haben 1,7 Millionen Menschen eine Duftstoffallergie.“
Nach ihrem Motto „Saubere Wäsche – sauberes Gewissen“ entwickelte die MINT-AG schließlich ihr eigenes Waschmittel: Saponil. Kastanien enthalten natürliche Tenside, sogenannte Saponine, die beim Waschen reinigen. Außerdem entdeckte die AG, dass Kastanienzweige einen natürlichen optischen Aufheller enthalten, der biologisch abbaubar ist und im Gegensatz zu herkömmlichen Aufhellern nicht giftig ist. Besonders beeindruckend: Unter UV-Licht leuchtet dieser Aufheller in blauen Schlieren. „Saponil ist ein Komponentenwaschmittel. Das bedeutet, dass man nur das hinzufügt, was man wirklich braucht“, erklärt Florian. „Zum Beispiel macht es keinen Sinn, einen optischen Aufheller bei dunkler Wäsche zu verwenden.“ Im Sortiment von Saponil gibt es daher verschiedene Komponenten: natürliche Duftstoffe (z.B. Rosenduft, Lavendelduft), optische Aufheller aus Kastanienzweigen, Konservierungsmittel sowie Wasserenthärter für besonders hartes Wasser – um auch die Waschmaschine zu schonen.
Das Landesfinale in Heilbronn
Am Donnerstag, den 3. Juli, war es endlich soweit: Florian, Lena und Jonathan durften ihr Projekt beim Landesfinale des NANU?!-Wettbewerbs präsentieren. Dieses fand in der Experimenta in Heilbronn statt, wo die zehn besten Schülerprojekte aus ganz Baden-Württemberg eingeladen wurden. Mit ihrer überzeugenden Präsentation gelang es den dreien, die Jury nachhaltig zu beeindrucken. Diese zeigte sich begeistert von ihrem Projekt und lobte insbesondere die fachliche Tiefe sowie das große Engagement, das die MINT-AG gezeigt hatte.
Nach den Präsentationen durften alle Finalisten eine beeindruckende Show im Science Dome erleben. Anschließend ging es zum gemeinsamen Abendessen, bevor der Abend in der Jugendherberge Heilbronn gemütlich, aber auch aktiv, bei einem Jonglierworkshop mit Julius Preu vom Team Jonglissimo ausklang.
Am nächsten Morgen ging es direkt weiter: Beim „Markt der Möglichkeiten“ präsentierten alle Finalisten ihre Projekte einem breiten Publikum. Unter den zahlreichen Gästen waren auch die Staatssekretärin Frau Sandra Boser, Dr. Bärbel Renner, Geschäftsführerin der Dieter-Schwarz-Stiftung, sowie Björn Sucher, Geschäftsführer des Arbeitgeberverbands Chemie Baden-Württemberg. Sie alle zeigten großes Interesse an den Projekten und stellten viele neugierige Fragen.
Der Höhepunkt des Wettbewerbs war schließlich die feierliche Preisverleihung, zu der die gesamte MINT-AG, bestehend aus insgesamt 7 Schülerinnen und Schülern, anwesend war. Die Spannung im Saal war spürbar, als die Platzierungen bekannt gegeben wurden – und die Freude riesig, als der erste Platz an die MINT-AG der Max-Eyth-Realschule verliehen wurde.