Streitschlichter der MER (J.K.u.a.)
Streit!! Was tun? Wir helfen.
Die Streitschlichter
Untersuchungen zur Gewalt an Schulen haben in den vergangenen Jahren zu wichtigen Erkenntnissen geführt. Das Problem schulischer Gewalt besteht nicht im massenhaft auftretenden gewalttätigen Verhalten von Schülern. Vielmehr handelt es sich um Defizite einzelner Schüler im sozialen Verhalten. Diese äußern sich in verbalen Aggressionen, in der Unfähigkeit Konflikte auszutragen oder zu lösen, in der Vermischung von Grenzen zwischen Spaß und Ernst, in der Geringschätzung von Eigentum oder auch in mangelnder Hilfsbereitschaft.
Was läuft an unserer Schule?
An der MER wird seit dem Schuljahr 2000/2001 das Streitschlichter-Modell praktiziert. Die Streitschlichter werden im Rahmen von TOP SE (Themenorientierte Projekt „Soziales Engagement“) unter der Leitung von Frau Kehn zu Streitschlichtern ausgebildet. Der Grundgedanke dieses Modells ist, Schülern die Fähigkeit zu vermitteln, Konflikte gewaltfrei auszutragen, sie also möglichst konstruktiv zu lösen.
Wir, die Streitschlichter der MER versuchen Streit zwischen Schülern zu schlichten.
Eine Streitschlichtung heißt:
• Es gibt keine Strafen, sondern die Beteiligten selbst suchen eine Lösung.
• Alle Infos werden vertraulich behandelt, d.h. es bleibt unter uns.
• Wir hören die Standpunkte der beiden Parteien an, vermitteln dazwischen und lassen sie selbst eine für beide Seiten akzeptable Lösung finden.
Warum gibt es überhaupt Streitschlichtung?
• Früher haben die Lehrer im Falle eines Streites eingegriffen. Folgen waren dann oft Nachsitzen, Strafarbeiten oder Einträge ins Tagebuch.
• Unsere Methode nennt sich Mediation, zu deutsch Vermittlung. Wir versuchen die Ursache des Streites zu erfahren und vermitteln auf der Ebene Schüler zu Schüler.
• Die Erfahrung zeigt, dass Schüler sich an selbst vorgeschlagenen Lösungen eher halten.
• Ein Streitschlichtungsgespräch ist z.B. dann notwendig, wenn zwei Schüler in einem eskalierenden Konflikt nicht mehr weiter wissen und sich gegenseitig beschuldigen.
Eine Streitschlichtung läuft immer nach einem ganz bestimmten Schema ab:
1. Wir erläutern den Parteien zunächst die Regeln einer Streitschlichtung.
2. Wir hören uns die Standpunkte der Streitenden an.
3. Wir fassen alles nochmals mit eigenen Worten zusammen und vergewissern uns, dass beide Parteien dasselbe verstehen.
4. Wir helfen den Streitenden einen eigenen Lösungsvorschlag zu erarbeiten.
5. Wir schreiben für die Streitenden einen Vertrag mit der vereinbarten Lösung und im Abstand von 2 Wochen überprüfen wir, ob die Streitenden sich daran gehalten haben.
Wichtige Voraussetzung, dass dieses Modell im Schulalltag funktioniert, ist, dass die Unterstufenschüler ihre Streitschlichterinnen und Streitschlichter kennen und ihnen vertrauen. Aus diesem Grund gehen wir regelmäßig als Paten in die 5er- Klassen und machen mit ihnen „Klassenstunden“ mit kleinen Spielen, mit Gesprächen, mit Basteln, mit Film- oder gar Spielnachmittag. Mit 6er veranstalten wir gemeinsame Nachmittage (z.B. Spiele-, Bastel- und Filmnachmittag) Am Ende des Schuljahres wird ein FB-Turnier organisiert. Unser Ziel ist dabei auch, eine gute Klassenatmosphäre zu schaffen.
Bedeutung für unsere Unterstufenschüler:
– Die Schüler spielen in diesen Stunden miteinander, auch schüchtern, ruhige Schüler, auch Einzelgänger oder Außenseiter sind in dieser Stunde integriert.
– Die Schüler üben Rücksicht zu nehmen, sie müssen ruhig sein, immerhin leiten Schüler die Stunde.
– Das Miteinander wirkt sich gut auf die Klassenatmosphäre aus, oft werden kleine Streitigkeiten hier schon beigelegt.
– Einzelne Schüler überwinden ihre Scheu und holen sich Hilfe bei Streitigkeiten von uns Streitschlichtern.
Bedeutung für uns als Paten und Streitschlichter:
– Wir erhalten eine qualifizierte Ausbildung, die ca. 21 Schulstunden umfasst und mit einer schriftlichen Überprüfung endet.
– Hinzu lernen wir, wie man mit Mitmenschen umgeht, d.h. wir üben vor Mitschüler aufzutreten, leiten Diskussionen oder Spiele an.
– Darüber hinaus lernen wir für uns selber wie sich Streitigkeiten vermeiden lassen bzw. wie man Streit schlichten kann.
– Es fühlt sich gut an, wenn wir erfahren, wie sich die jüngeren Schüler freuen, wenn wir in ihre Klasse kommen oder wenn sie uns in der Pause ansprechen und über ihre Sorgen erzählen.
Fazit:
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