Exkursion zur Kläranlage

Chemiecocktail im Abwasser – Die MINT-AG klärt auf!

Am Montag, den 20. Januar, besuchte die MINT-AG unserer Schule die Kläranlage in Neuschöntal, Backnang. Ziel des Ausflugs war es, die Prozesse der Abwasseraufbereitung und die Auswirkungen von chemischen Verunreinigungen auf die Umwelt besser zu verstehen.

In den letzten Wochen hatte sich die MINT-AG intensiv mit der Frage beschäftigt: „Wie beeinflussen Waschmittel unsere Gewässer?“ Ausgangspunkt war die Untersuchung des Neckarwassers in Heilbronn im November, das alarmierend schlechte Werte aufwies. Besonders im Fokus stand dabei der sogenannte Waschpod – ein in wasserlöslichem Plastik (Polyvinylalkohol, kurz PVA) verpacktes Waschmittel. PVA gilt als schwer biologisch abbaubar und kann Wasserlebewesen nachweislich schädigen, wie die Experimente der AG zeigten.

Während der Führung durch die Kläranlage erläuterte Herr Baumann (Verantwortlicher der Kläranlage Neuschöntal) der MINT-AG die einzelnen Schritte der Abwasseraufbereitung. Dabei wurde deutlich, dass Kläranlagen zwar viele Waschsubstanzen abbauen können, jedoch bei Überdosierungen schnell an ihre Grenzen stoßen. Herr Baumann betonte: „Es kommt immer auf die richtige Dosierung an. Zu viel Wasch- oder Reinigungsmittel kann kleine Kläranlagen wie die in Sachsenweiler überfordern, wodurch nützliche Bakterien für den Chemikalienabbau absterben.“

Aufgrund der zunehmenden chemischen Belastung sind viele kleinere Kläranlagen nicht mehr in der Lage, effizient zu arbeiten und müssen nach und nach geschlossen werden (Link zu einem Beitrag der BKZ). In Backnang Neuschöntal wird aus dem gleichen Grund in zwei Jahren der Bau einer größeren Kläranlage beginnen, die eine bessere Reinigung mit der vierten Reinigungsstufe gewährleisten soll. „Je mehr Wasser verarbeitet wird, desto geringer ist die Gefahr, dass die Kläranlage kippt,“ erklärte Herr Baumann. Er bedauerte zudem, dass der anfallende Klärschlamm aufgrund der chemischen Rückstände nicht als Dünger verwendet werden kann: „Ohne die hohe Belastung wäre das ein idealer und kostengünstiger Dünger.“

Besonders besorgniserregend ist das Problem von Mikroplastik. Herr Baumann erklärte, dass herkömmliche Kläranlagen Mikroplastik weder herausfiltern noch abbauen können. Auch PVA wird nicht immer vollständig abgebaut. Dies ist nur mit Anlagen der vierten Reinigungsstufe möglich, die bisher jedoch selten sind. Auf die Frage nach den Hauptquellen für chemische Belastungen im Abwasser antwortete er, dass diese nicht nur von Reinigungsmitteln, sondern größtenteils von Medikamenten stammen.

Der Besuch machte deutlich, welche Herausforderungen die zunehmende Chemikalienbelastung für die Abwasseraufbereitung mit sich bringt.

Das Fazit unserer Schüler*innen

„Waschmittel bewusst einsetzen und auf die richtige Dosierung achten“

„Besser Pulverwaschmittel nehmen anstatt Waschpods.“

„Beim Waschen sollte man lieber auf den Wasserverbrauch achten als zu viel Waschmittel zu verwenden.“

„Wenn viele Chemikalien im Klärschlamm sind, kann dieser nicht als Dünger verwendet werden, sondern muss verbrannt werden. Dabei entsteht sehr viel CO2.“