Auf den Spuren pflanzlicher Wirkstoffe
Die MINT-AG bei Weleda
Wie stellt man eigentlich ein ökologisches Waschmittel her – ganz ohne Chemie, aber mit natürlichen Wirkstoffen aus Pflanzen? Genau dieser Frage geht die MINT-AG in ihrem aktuellen Forschungsprojekt auf den Grund. Mit viel Neugier und Experimentierfreude tüfteln die Schülerinnen und Schüler derzeit an einem eigenen Waschmittel auf Kastanienbasis.
Um ihr Wissen zu vertiefen und neue Impulse für die Weiterentwicklung ihrer Rezeptur zu sammeln, besuchte die MINT-AG am Mittwoch, den 26. März, die Firma Weleda – einem Vorreiter auf dem Gebiet der ökologischen Naturkosmetik.
Vor Ort wurde die MINT-AG herzlich von Frau Heike Groll empfangen, Pflanzenspezialistin bei Weleda. Mit viel Fachwissen und Begeisterung führte sie die Gruppe über das Firmengelände in Schwäbisch Gmünd – ganze 23 Hektar groß und das größte biologisch-dynamisch bewirtschaftete Biotop Europas.
Statt auf chemische Pflanzenschutzmittel zu setzen, arbeitet das Unternehmen im Einklang mit der Natur. So übernehmen zum Beispiel Marienkäfer und Florfliegen ganz natürlich die Aufgabe der Schädlingsbekämpfung. Auch der Boden wird nicht künstlich gedüngt – sogenannte Leguminosen, stickstoffbindende Pflanzen, sorgen auf natürliche Weise für Nährstoffe und fördern die Bodenqualität. Auch die Rasenpflege übernehmen hier keine Maschinen, sondern eine kleine Schafherde, die nicht nur das Gras kurz hält, sondern auch das ökologische Gleichgewicht unterstützt. Selbst das Abwasser wird nicht chemisch, sondern mithilfe eines natürlichen Klärsystems gereinigt – ein durchdachtes, umweltfreundliches Kreislaufsystem.
Im Heilpflanzengarten von Weleda bekam die MINT-AG spannende Einblicke in die Welt der pflanzlichen Wirkstoffe. Besonders beeindruckt hat die MINT-AG die Eberraute, auch bekannt als „Colakraut“, wegen ihres süßlich-würzigen Duftes. Auch die Birke, reich an Vitamin C, gilt als altbewährte Heilpflanze und wird deshalb zur Wundheilung eingesetzt. Für Staunen sorgte der Eisenhut – eine der giftigsten Pflanzen Europas. Bereits kleinste Mengen können für den Menschen gefährlich sein. Gleichzeitig besitzt er eine starke therapeutische Wirkung – ein faszinierendes Beispiel für das Spannungsfeld zwischen Heilwirkung und Toxizität.
Natürlich durfte auch die Rosskastanie nicht fehlen – das aktuelle Forschungsobjekt der MINT-AG. Ihre Saponine (natürliche Seifenstoffe) eignen sich hervorragend zur Herstellung eines umweltfreundlichen Waschmittels. Darüber hinaus findet sie auch in der Naturheilkunde Verwendung, etwa bei der Behandlung von Krampfadern.
Zum Abschluss durfte die MINT-AG selbst aktiv werden: In einem Workshop wurden eigene Kräuterseifen hergestellt – mit Lavendel, Rosmarin, Rosenextrakt und anderen natürlichen Duftstoffen, die nicht nur angenehm riechen, sondern auch pflegende Eigenschaften mitbringen.
Die Exkursion bot der MINT-AG nicht nur fundierte Einblicke in die Welt der Heilpflanzen, sondern lieferte auch wertvolle Impulse für die Weiterentwicklung des eigenen Kastanienwaschmittels. Mit erweitertem Wissen, neuen Ideen und praktischer Erfahrung geht das Projekt nun in die nächste Phase – selbstverständlich weiterhin frei von synthetischen Zusatzstoffen.
Ein herzlicher Dank gilt der Firma Weleda für die spannenden Einblicke und die praxisnahen Anregungen.